Der Cannabisclub Dahme-Spreewald ist derzeit dabei, die Vorbereitungen für den Anbau von Marihuana zu schaffen. Auf dem Weg dahin gibt es noch einige Hürden zu überwinden.
Dahme-Spreewald/Teltow-Fläming. Zum 1. April ist Cannabis in Deutschland teillegalisiert worden. Seit 1. Juli dürfen auch Cannabisclubs in Deutschland für ihre Mitglieder kontrolliert das Marihuana anbauen.
Der erste solche Club in Brandenburg kommt aus der Region. Der am 20. April, dem Welt-Cannabis-Tag, gegründete Cannabisclub Dahme-Spreewald (CCDS) hat seinen Vereinssitz in Bestensee in Dahme-Spreewald. Die Mitglieder kommen aber auch aus Teltow-Fläming und sogar von deutlich weiter weg. Der Vorstandsvorsitzende René Schwalbe ist studierter Biologe und Chemiker, arbeitete in der Pharmaindustrie und hat inzwischen sogar ein Buch über den Cannabis-Bestandteil CBD geschrieben, der schon länger medizinisch genutzt wird, aber keinerlei berauschende Nebenwirkungen hat.
Genuss-Cannabis zum Selbstkostenpreis
Ziel des Vereins ist es, hochwertiges Genuss-Cannabis anzubauen, heißt es auf der Webseite www.cannabis-club-lds.de. Bis das aber wirklich an die Mitglieder zum Selbstkostenpreis abgegeben werden kann, müssen noch einige Hürden genommen werden: von der Anbaugenehmigung bis zur Kontosuche, berichtet Schwalbe. Auch passende Immobilien zu finden, ist derzeit für viele derartige Clubs in Deutschland ein Problem, da offenbar viele Vermieter Vorbehalte haben. Der CCDS ist da einen Schritt weiter, auch wenn der Vertrag noch nicht unterschrieben ist, wie der Vorsitzende erklärt.
Auch bei der Kontosuche ist er zuversichtlich. Manche Banken haben zwar ebenfalls Vorbehalte, weil sie beispielsweise auch Kinder und Jugendsport fördern und offenbar einen Imageschaden befürchten. „Wir haben aber inzwischen eine Bank gefunden, bei denen auch schon andere Clubs ihre Konten haben“, so René Schwalbe. Nun werde noch ein Auszug aus dem Transparenzregister benötigt, was ebenfalls etwas länger dauern könne.
Die größte Herausforderung ist aktuell die Anbaugenehmigung. Die soll Schwalbe zufolge so schnell wie möglich beantragt werden: Dafür müssen aber viele gesetzliche Anforderungen erfüllt werden. Dazu gehört unter anderem ein Konzept zur Qualitätssicherung, zur Gehaltsbestimmung, zum Jugendschutz sowie ein Sicherheitskonzept. Außerdem muss ein festgelegter Präventionsbeauftragter speziell geschult werden, was laut Schwalbe Ende August passieren wird. Da es bislang keine Erfahrungen mit vielen der geforderten Konzepte in Deutschland gibt, ist deren Erarbeitung zeitintensiv. Sobald alles vorliegt, wird die Genehmigung eingereicht, die dann voraussichtlich über mehrere Monate hinweg geprüft wird.
René Schwalbe rechnet daher damit, dass - wenn alles glattgeht - im kommenden Frühjahr die erste Ernte an die Clubmitglieder abgegeben werden kann. Geplant ist, eine größere Auswahl anzubieten. Gestartet wird daher mit vier Sorten als Setzlingen im hydroponischen Anbau. Danach sollen die Mitglieder entscheiden, wie die Gewichtung der Sorten ausfallen soll. Bis zu 500 Mitglieder dürfen die Clubs laut Gesetz haben. Auf der Liste des Vereins stehen schon jetzt etwa 230 Mitglieder, berichtet Schwalbe. „Viele warten noch mit der vollen Mitgliedschaft, bis wir die Anbaugenehmigung haben.“ Über die Webseite könnten sich Interessenten noch bewerben.