Tarifverhandlungen: Die IG Metall hatte das Arbeitgeber-Angebot vom 18. Oktober für die 100.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg und Berlin als „zu wenig, zu spät, zu lang“ zurückgewiesen.
Die IG Metall Ludwigsfelde ist am Montag, 4. November, mit zwei Betrieben in die Warnstreiks in die Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie gestartet. Zum Warnstreik aufgerufen waren die Beschäftigten im Mercedes-Benz Werk und bei Gestamp. Bei Mercedes-Benz haben sich von den rund 2.000 Beschäftigten fast alle Anwesenden an der Frühschluss-Aktion beteiligen. Um 13 Uhr starteten die Beschäftigten bei Gestamp in den Warnstreik. Von 20 bis 22 Uhr gab es noch eine Frühschluss-Aktion beim Mercedes-Benz Werk.
„Angesichts der Preissteigerungen in den letzten Jahren reicht das Angebot der Arbeitgeber für die Beschäftigten bei weitem nicht aus“, so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Die Arbeitgeber sollten sich von einer langen Laufzeit und mickrigen Prozenten verabschieden. Die Tabellenerhöhung muss früher kommen. Mit den Warnstreiks am Montag und in den kommenden Tagen erhöhen wir den Druck, um schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen.“
Auf der Warnstreik-Kundgebung am Mittag berichtete Mathias Martens, Betriebsratsvorsitzender bei Gestamp Umformtechnik in Ludwigsfelde: „Bei uns sind die Auftragsbücher voll. Unser Betrieb verdient aktuell gutes Geld. Und den Beschäftigten droht weiter ein erheblicher Reallohnverlust. Beispielsweise steigen die Sozialversicherungsbeiträge im Januar 2025 und die Kosten für die Lebenshaltung bleiben weiter sehr hoch. Wir haben so viele gute Azubis wie noch nie im Betrieb. Die brauchen ein klares Signal. Unsere Belegschaft ist fit für die Auseinandersetzung.“
Die IG Metall hatte das Arbeitgeber-Angebot des Arbeitgeberverbandes VME in der zweiten Tarifverhandlung am 18. Oktober in Berlin zurückgewiesen. Am Dienstag, 5. November, fand am Morgen die dritte Tarifverhandlung für Berlin-Brandenburg statt. Die Arbeitgeber legten, laut Angaben, kein verbessertes Angebot vor.
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Entgelt und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten erreichen.
Die Arbeitgeber schlagen neun Nullmonate vor, dann eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen 27 Monate betragen.
Am Montag geht es weiter
In der ersten Warnstreikwoche beteiligten sich, laut Angaben der IG Metall, mehr als 2.700 Beschäftigte aus sechs Betrieben in der Region Ludwigsfelde. Und der Druck wird auch am Montag noch einmal erhöht. Die Gewerkschaft ruft drei Betriebe in der Region am Vormittag zum Warnstreik auf. Am Nachmittag starten die Tarifverhandlungen in den beiden Pilotbezirken Küste und Bayern. „Wir drehen noch einmal richtig hoch am Montag, denn unsere Leute sind sauer, dass sich die Arbeitgeber nicht bewegen“, so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. „Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Situation braucht die Branche schnell Klarheit über die Tarifentwicklung. Wenn es am Montagnachmittag in Hamburg kein vernünftiges Angebot gibt, sind unsere Leute bereit, weiter vors Tor zu gehen.“