Wenn der Eigentümer nicht wie versprochen bis 2025 in das Gebäude vom ehemaligen Landtag investiert, könnte das Land die inzwischen verfallene Immobilie zurückkaufen.
Seit zehn Jahren residieren die Landtagsabgeordneten prächtig im Alten Schloss. Doch in Sichtweite, hoch oben über Potsdam, thront inzwischen ihr altes Quartier auf dem Brauhausberg als Schandfleck. Verkauft, abgenutzt und am Ende abgebrannt, ist es jetzt dem Verfall preisgegeben.
Verantwortlich dafür ist der Berliner Immobilienentwickler Sanus AG, der den Gebäudekomplex für 8,6 Millionen Euro vom Land erworben hatte. Nach Ansicht der damals oppositionellen CDU-Fraktion ein Schnäppchen für das intakte Gebäude in Top-Lage. Sanus ließ es sich gleich durch Nutzung als Flüchtlingsunterkunft von der Stadt Potsdam versilbern.
Danach kamen aber nicht die angekündigten Luxuswohnungen. Dafür kam der Feuerteufel vor einem Jahr und machte das Haus zur Ruine. Damit war auch hinfällig, den alten Plenarsaal unter Denkmalschutz zu stellen – dort wo die Verfassung Brandenburgs verabschiedet wurde. Zuvor erbaute an dem Ort 1804 Friedrich Wilhelm III. ein Belvedere. Um 1900 wurde eine Kriegsschule errichtet, die nach 1949 Sitz der SED Bezirksleitung war.
Die Stadtverordneten und Verwaltung diskutierten nach dem Brand, ob die Stadt die Ruine sichern und die Kosten dafür dem Eigentümer in Rechnung stellen kann. Solche Maßnahmen wurden jedoch nicht ergriffen.
Anscheinend wird der Investor zum Phantom
Laut „moz.de“ antworte Sanus nicht auf Anfragen. Außerdem seien die Kontaktmöglichkeiten zur Firma inaktiv, und die letzten öffentlichen Aktivitäten der Firma stammen aus dem Jahr 2019. Nach Angaben der Stadtverwaltung läuft noch das Baugenehmigungsverfahren, aber der Investor habe bislang keine ausführungsreifen Pläne vorgelegt. Es scheint, dass die Stadt bereits rechtlich gegen die Sanus AG vorgeht. Jedoch äußert sich die Verwaltung in einem schwebenden Verfahren dazu nicht.
Falls Sanus ihre angekündigten Investitionen bis Ende 2025 nicht umsetzt, könnte das Land die Immobilie laut einer vertraglichen Rückfallklausel zurückkaufen. Reinholt Dellmann, ehemaliger Bauminister und Vorsitzender des Denkmalbeirates, hält den damaligen Kaufpreis heute für ein Schnäppchen.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Potsdam gegen einen Tatverdächtigen wegen Brandstiftung. Wie so oft üblich schweigt die Behörde jedoch aus „ermittlungstaktischen Gründen“ zu den Details.