Spurlos verschwunden: Für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters hat die Allianz-Wolf-Brandenburg (AWB) eine Belohnung ausgesetzt.
In der Uferzone der Nieplitz, zwischen Treuenbrietzen und Niebelhorst, wurde am Vormittag des 19. September ein schwerverletzter Wolf gefunden. Das Tier zeigte, laut Zeugen, Schussverletzungen, was auf eine illegale Bejagung hindeute. Der Wolf versuchte, auf der Seite liegend, aus dem Fluss zu trinken, als er entdeckt wurde.
Die Finder des verletzten Tieres verließen den Fundort, um Hilfe zu organisieren. Ein herbeigerufener Wolfsbeauftragter stellte jedoch fest, dass der Wolf nicht mehr vor Ort war. Spuren deuten darauf hin, dass das Tier erschlagen und anschließend entsorgt wurde. Somit verschwand auch das Beweismittel für eine schwere Straftat.
Der Täter und der genaue Tathergang sind noch nicht umfassend ermittelt. Die illegale Tötung eines Wolfes kann jedoch mit hohen Geldstrafen, dem Entzug der Waffenbesitzerlaubnis und bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug geahndet werden. Das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) bittet die Bevölkerung um sachdienliche Hinweise, die vertraulich behandelt werden.
Über 50 Natur- und Artenschützer aus ganz Deutschland versammelten sich am vergangenen Samstag, 12. Oktober, an der Stelle, wo der Wolf zuletzt gesichtet wurde. Wie Thomas Mitschke, 2. Vorsitzender Freundeskreis freilebender Wölfe e.V., auf Anfrage mitteilte, wurden sie dabei vor Ort attackiert und beleidigt. Anzeigen seien aufgenommen worden. Die Suche nach dem Wolf verlief ergebnislos.
Trotz des Eklats oder gerade deshalb wollen sich die Natur- und Artenschützer weiterhin nicht mit der Situation zufriedengeben. Ein neues Bündnis gegen Wilderei kritisiert illegale Wolfsabschüsse in Brandenburg und wirft den Behörden vor, die Strafverfolgung zu vernachlässigen.
Die Suchaktion am vergangenen Samstag solle deshalb lediglich ein Auftakt sein, wie zukünftig auf die zunehmende Welle an Gewalt und Barbarei, auf die Welle an zunehmenden illegalen Tötungen einer streng geschützten Art, zu reagieren sei, so Thomas Mitschke weiter, um auf legalem Wege ein Zeichen zu setzen. Dem Natur- und Artenschützer zufolge sei Brandenburg ein „Hotspot“ für illegale Bejagung. In Richtung politische Verantwortung wünsche er sich „einen Verantwortlichen für Umweltkriminalität“. Weitere Informationen gibt es auch im Internet auf www.allianz-wolf-brandenburg.de.