Kulturfest: Was bleibt 30 Jahre nach dem Truppenabzug? Die Frage steht am Sonntag im Kulturzentrum „Das Haus“ im Mittelpunkt.
2024 jährt sich der Abzug der sowjetischen Truppen aus Brandenburg zum 30. Mal. Brandenburg war neben Berlin der zentrale Schauplatz dieser größten militärischen Truppenbewegung in Friedenszeiten. Die Hälfte aller nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjets genutzten Militärflächen befand sich hier.
Direkt spürbar auf kommunaler Ebene sind bis heute militärische Altlasten auf leerstehenden Arealen. Das verlassene Land gilt es wieder mit Leben zu erfüllen.
Der Truppenübungsplatz Jüterbog war einer der größten sowjetischen Militärareale in Brandenburg bis zum Abzug der sowjetischen Truppen. Der kleine Ort Altes Lager, heute Ortsteil der Gemeinde Niedergörsdorf, stand vor den Herausforderungen der Umwandlung der großangelegten militärischen Flächen in zivile Nutzung. Ehemalige Kasernen wurden zu Wohnungen umgebaut oder abgerissen, während die Gemeinden mit den Herausforderungen der Umweltbelastung und der Entwicklung neuer Wirtschaftszweige konfrontiert waren. Das damals völlig verfallene und geplünderte Gebäude des Hauses der Offiziere mit 3.700 m² Nettofläche wurde mit viel Engagement in ein Kulturzentrum für die Gemeinde und die Region verwandelt. Heute ist „Das Haus“ ein wichtiger Ankerpunkt von Kultur und Geschichte im Fläming.
Einiges wurde somit erreicht, abgeschlossen ist die Arbeit auch nach 30 Jahren noch nicht. Bis heute prägt die Geschichte der militärischen Präsenz die Gemeinde und ihre Bewohner. Ein Kulturfest am Sonntag, 15. September, möchte Gelegenheit zum Dialog und Austausch über die Nachwirkungen dieser Zeit sowie die Rolle von Kunst und Kultur in unserer Gegenwart bieten.
Aus dem Programm
12 Uhr – Führung über das Gelände der Höheren Fliegertechnischen Schule inklusive Exerzierplatz mit Markus Hennen (Konversionssommer, FOKUS – Netzwerk für Konversion im Land Brandenburg) und Peter Oppermann (Garnisonsgeschichte Jüterbog St. Barbara e.V.). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung erforderlich.
14 Uhr – Begrüßung durch Andrea Schütze, Geschäftsführerin „Das Haus“ und Katja Melzer, Geschäftsführerin Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte, anschließend wird der Film „Das sowjetische Hauptquartier“ (Regie: Sven Johne, 2023, 33 Minuten) gezeigt
15 Uhr – Podiumsgespräch mit Sven Johne, Künstler; Christian Göritz, Bürgermeister und Ortsvorsteher 1990 bis 2014 im Ortsteil Altes Lager, Gemeinde Niedergörsdorf und stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises DAS HAUS e.V., Moderation: Doreen Löwe, Kulturmanagerin
16.30 Uhr – Führung durch das Kulturzentrum mit Andrea Schütze
Der Freundeskreis DAS HAUS e.V. bietet ein Buffet gegen Spende zwischen 13 und 17 Uhr an. Der Eintritt zum Kulturfest ist frei.