Die zweite von drei Sorten auf dem Weinberg Zesch ist geerntet. Bei der Lese haben auch wieder Freiwillige geholfen.
Wenn über Landwirtschaft in Brandenburg gesprochen wird, ist damit wohl in den seltensten Fällen Weinanbau gemeint. Dass es aber funktionieren kann, wird am Weinberg Zesch schon seit Jahren gezeigt. 1.500 Pflanzen - je 500 der Sorten Regent, Acolon und Weißburgunder - wachsen dort. Aus ihnen entstehen in Jessen im Weinkeller des Weingutes Hanke verschiedene Weine.
Bevor das geschehen kann, müssen die reifen Trauben gelesen werden. Am vorigen Freitag geschah das mit dem Regent. Innerhalb weniger Stunden hatten die 15 Menschen die süßen Trauben komplett geerntet und für den Transport zum Weingut vorbereitet. Dabei sind nicht nur Vereinsmitglieder aktiv. Seit vorigem Jahr werden dafür auch Freiwillige eingesetzt, die die Gelegenheit gern nutzen, wie Carsten Preuß vom Verein erklärt. Sie alle vereint die Freude am Wein. „Mich entspannt die Arbeit, und man lernt immer wieder etwas Neues dazu“, berichtet Yvonne Heilmann, die in der Märkischen Traube im Ort auch den Zescher Wein sowie andere aus der Region, etwa aus Bestensee und Baruth/Mark, verkauft. Christoph Clermont aus Teupitz ist seit einem Jahr Mitglied im Verein, seit er den Weinberg beim Wandern und bei der Landpartie entdeckt hat. „Es ist toll, die landwirtschaftliche Seite des Weins kennenzulernen, nachdem ich mich mein ganzes Leben mit Wein beschäftigt habe“, sagt er. Und die Weine müssten sich nicht vor anderen verstecken, ist er überzeugt - vor allem nicht der Rosé, den es inzwischen ebenfalls gibt. „Es ist erstaunlich, was man hier erzeugen kann.“
Das liegt nicht zuletzt auch an den Trauben. Dabei sah es in diesem Jahr anfangs gar nicht gut aus, weil der Spätfrost viel zerstört hatte. Doch der zweite Austrieb, gepaart mit ausgiebigen Regenfällen und der Sonne bis in den September hinein haben für gute Ergebnisse gesorgt, berichtet Carsten Preuß. Voraussichtlich könnte der Ertrag für 300 Flaschen reichen. Das ist zwar nicht so viel wie im Vorjahr, als es pro Sorte 500 Flaschen waren. Dennoch habe man Glück gehabt, denn andere Weingute hätten diesmal nur ein Drittel ihrer sonstigen Erträge, so Preuß.
Ende September oder Anfang Oktober steht die Lese des Weißburgunders auf dem Weinberg an. Und demnächst gibt es auch die Weine von 2023, die derzeit noch beim Winzer sind, wie Preuß erklärt.