Der Kreisarchäologe entdeckte das Stück zwischen Ahrensdorf und Löwendorf.
Das Fragment einer 6500 Jahre alten Steinaxt wurde vor wenigen Tagen vom Kreisarchäologen Dr. Stefan Pratsch entdeckt. Er fand es zwischen den Ortschaften Ahrensdorf und Löwendorf auf einer flachen Sandkuppe am Westrand der Nuthe.
Der Fund besteht aus einem Teil des Nackens und dem Schaftloch, das noch zu zwei Dritteln erhalten ist. Gefertigt wurde das Artefakt aus einem Tiefengestein – wahrscheinlich aus Diabas. Die Seitenkanten und die Nackenfläche wurden sorgfältig geschliffen und poliert. Das Schaftloch zur Aufnahme des Holzstiels ist leicht konisch geformt. Es misst an der Oberkante 31 Millimeter im Durchmesser und am unteren Ende 28 Millimeter.
Wegen der Nutzung als Werkzeug ist der vordere Teil der Axt mit einem Teil des Schaftlochs ausgebrochen. Die Wucht der Beschädigung muss so stark gewesen sein, dass die Steinaxt auch in Längsrichtung zerborsten ist. Die untere Seite des gefundenen Bruchstückes weist keine Spuren von Verwitterung oder einer Bearbeitung durch Schleifen auf und hat ein Erscheinungsbild wie die anderen Bruchkanten.
Der Nacken ist acht Zentimeter breit und zeigt noch Reste von Schleif- und Polierspuren sowie eine Abnutzung durch kräftige Schläge. Ursprünglich dürfte die Steinaxt am Nacken 9 Zentimeter breit gewesen sein. Wenn man annimmt, dass die Axt in Längsrichtung etwa in der Mitte zerborsten ist, war sie ursprünglich etwa 5 Zentimeter hoch, heißt es aus der Kreisverwaltung. Die Länge der Steinaxt kann man anhand von Vergleichsfunden nur grob schätzen; sie wird zwischen 15 und 25 Zentimeter lang gewesen sein.
Die Fundstelle direkt an der Nuthe ist schon lange für steinzeitliche Oberflächenfunde bekannt. Dazu gehören unter anderem die ältesten Pfeilspitzen aus Feuerstein – sogenannte Federmesser. Sie stammen von Rentierjägern der Nacheiszeit und datieren in das 11. Jahrtausend vor Christus. In der nachfolgenden mittleren Steinzeit (8500 bis 5000 vor Christus) suchten Jäger und Sammler den Platz auf. Sie jagten Wild und Wasservögel und betrieben Fischfang. Aus dieser Periode stammen etliche Feuersteingeräte wie Pfeilspitzen, Klingen, Kratzer und Schaber. Das neu entdeckte Fragment der Steinaxt datiert in die frühe Jungsteinzeit, als zahlreiche Neuerungen die Lebensweise der Menschen dominierten. Sie wurden sesshaft, errichteten bäuerliche Siedlungen und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Sie stellten Keramik her und nutzten vermehrt Felsgestein zur Herstellung von Steinäxten. Sie durchlochten Steingeräte mithilfe von Bohrvorrichtungen und schliffen die Oberfläche glatt.
Das vorliegende Fragment einer Steinaxt datiert in das 5. vorchristliche Jahrtausend und ist ein beeindruckendes Zeugnis steinzeitlicher Handwerkskunst. „Nachdem das Fragment der Steinaxt in der Denkmalfachbehörde untersucht ist, könnte es“, so Dr. Pratsch „in der Heimatstube Trebbin ausgestellt werden“.