Kurz vor dem Ausbildungsstart sind in Potsdam und Umgebung noch mehr als 800 Lehrstellen unbesetzt. Darunter sind einige Branchen besonders zukunftsträchtig. Ein Meister-Titel öffnet auch die Chance auf ein Master-Studium.
Noch kurz vor dem Ausbildungsstart am 2. September können Schulabgänger unter ausreichenden Lehrstellen wählen. Zum 31. Juli verzeichnete die Ausbildungsbörse der Handwerkskammer (HWK) 870 freie Lehrstellen in etwa 70 Handwerksberufen: Vom Anlagenmechaniker SHK über Hörakustiker bis hin zum Zweiradmechatroniker. „Jeder findet für seine berufliche Zukunft im Handwerk noch viele Möglichkeiten“, betont Ines Weitermann, die Pressesprecherin der Handwerkskammer Potsdam.
Dazu werden die Lehrstellenberater demnächst auf vielen Ausbildungsmessen unterwegs sein. Bis Oktober können Kurzentschlossene weiterhin einen Ausbildungsvertrag im brandenburgischen Handwerk abschließen.
Bis Ende Juli zählte die Handwerkskammer Potsdam bereits 649 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge ihrer Mitgliedsunternehmen. HWK-Geschäftsführer Ralph Bührig ist zufrieden: „Die aktuellen Ausbildungszahlen im brandenburgischen Handwerk lassen hoffen, dass unsere Betriebe auch in diesem Jahr ein Plus bei den neuen Lehrverträgen erreichen können.“
Die Betriebe brauchen dringend Nachwuchs. Fachkräfteengpässe könnten sonst künftig die wirtschaftliche Entwicklung ausbremsen und die Herausforderungen bei der Energiewende und im Wohnungsbau gefährden.
Meister verdienen gleiche Anerkennung wie Bachelor
„Deshalb muss die berufliche Bildung gerade im Verhältnis zum Studium gleichermaßen wertgeschätzt und unterstützt werden“, fordert Bühring. Seiner Meinung nach böte eine Ausbildung mit anschließender Fort- und Weiterbildung oft bessere Karrierechancen, als ein Studium. Wer nach der Lehre noch seinen Meister macht, würde dann ähnlich viel wie ein Bachelor verdienen und dürfe ebenfalls ein Masterstudium beginnen.
Als besonders zukunftsträchtig für eine berufliche Sicherheit nennt die Sprecherin als Kernbereiche die erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, Digitalisierung und IT-Handwerk wie IT-Systemelektroniker, Berufe der Gesundheitstechnik, Elektrotechnik insbesondere mit Energiespeicherung und Gebäudesteuerung, personenbezogene Dienstleistungen wie Friseure, Kosmetiker und Podologen.
„Diese beispielhaft benannten Branchen bieten nicht nur sichere Arbeitsplätze, sondern auch gute Möglichkeiten zur Spezialisierung und Weiterbildung“, sagt Ines Weitermann.