Bis 2030 wird die E.dis 15 Kilometer Hochspannungstrasse zwischen Thyrow und Großbeeren erneuern. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Um dem steigenden Strombedarf in der Region Rechnung zu tragen, will die E.dis Netz GmbH die 110-Kilovolt-Stromtrasse zwischen den Umspannwerken in Großbeeren und Thyrow bis 2031 erneuern. Bis dahin wird mit einer Verdreifachung dessen gerechnet, was benötigt wird. Rund 800 Megawatt Leistung werden allein für die Rechenzentren um Ludwigsfelde gebraucht, wie Projektsprecherin Dorit Rößler von der E.dis erklärt. Hinzu kommt aber auch der gestiegene Energiebedarf durch das Bevölkerungswachstum sowie durch die Umstellung der Wärmeversorgung und der Mobilität auf Elektrizität.
Mit den bestehenden Leitungen ist das langfristig nicht machbar, da diese noch aus den 1960er- und 1970er-Jahren stammen. Auf 15 Kilometern Länge sollen daher die rund 100 Masten neu errichtet sowie neue Leitungen eingesetzt werden. Um die Bevölkerung, die betroffenen Kommunen sowie Behörden frühzeitig zu beteiligen, wurde das Projekt bei drei Infomärkten in Ludwigsfelde, Großbeeren und Thyrow ausgiebig vorgestellt. Mit dem Ergebnis ist Projektsprecherin Rößler durchaus zufrieden. Grundstückseigentümer, Gemeindeverwaltung und -vertreter, NABU, Landkreis und selbst die zuständige Landesbehörde hätten die Chance genutzt, sich zu informieren und ihr Wissen beizusteuern. Denn das ist einer der Gründe, weshalb auf die frühzeitige Information gesetzt wurde. „Wir wollen so früh wie möglich planungsrelevante Hinweise vor Ort erhalten“, sagt sie.
Rund zwei Jahre wird die aktuelle Planungsphase für das Planfeststellungsverfahren dauern, schätzt die E.dis GmbH. Bevor die Anträge 2026 bei der Genehmigungsbehörde in Cottbus eingereicht werden, soll es noch einmal weitere Infomärkte geben, kündigt Rößler an. Dann seien auch grundstücksscharfe Aussagen zur Feintrassierung möglich.
Klar ist, der Verlauf der neuen Stromtrasse wird zum großen Teil fast identisch mit der bisherigen sein. Aber im südlichen Abschnitt ab Kerzendorf wird geprüft, die Trasse künftig ein kleines Stück weiter westlich verlaufen zu lassen, da sie aktuell direkt über ein Wohnhaus führt. Als die Masten zu DDR-Zeiten errichtet wurden, ist das einfach so entschieden worden. Beim Neubau sollen die Leitungen nun auf die andere Seite der Bahnstromlinie verlegt werden. Weitere Herausforderungen bei der Planung sind Infrastrukturkreuzungen, zum Beispiel mit der Autobahn und der Bahn, berichtet Ralf Sickert, der für die technische Planung bei der E.dis Netz GmbH zuständig ist.
Etwa 20 Millionen Euro steckt das Unternehmen in den Neubau der Stromtrasse. Um über den aktuellen Stand zu informieren, soll eine Projekt-Webseite aufgebaut werden. Bei Fragen steht Projektsprecherin Dorit Rößler zur Verfügung. Erreichbar ist sie telefonisch unter 0331 2342645 sowie per E-Mail an dorit.roessler@e-dis.de.