Die Frauenfußball-Bundesliga eröffnet am 30. August 2024 die Saison in Babelsberg mit einer Top-Mannschaft. Der Gegner ist auch ein grandioser Auftakt für die Wiederaufsteiger Turbine Potsdam.
Eigentlich könnte es bei Turbine Potsdam nicht besser laufen. Die 1. Frauen-Fußballmannschaft feierte gerade ihr Bundesliga-Comeback. Das Team aus Stammspielerinnen steht, und die Neuzugänge vom Jahresbeginn waren bereits beim Vorbereitungstraining dabei.
Nicht nur, dass am Freitag, dem 30. August, um 17 Uhr der DFB die Bundesliga-Saison im heimatlichen Karl-Liebknecht-Stadion mit einer Show und ZDF-Live-Übertragung des Spiels eröffnet. Sondern der Gegner ist niemand geringerer als das Zugpferd, Meister FC Bayern München. „Der Vorverkauf ist gut“, bestätigt Turbine-Präsident Karsten Ritter-Lang.
Dass es seine Frauen dem VfL Wolfsburg – der „halben Nationalmannschaft“ – im Pokalspiel trotz eigener 1:2 Niederlage schwer gemacht hätten, ließe die Mannschaft zuversichtlich, aber „mit Respekt“ auf das anstehende Spitzenduell blicken.
Was dem Präsidenten jedoch Sorgen bereitet, ist das fehlende Geld in der Vereinskasse der 1. Mannschaft. Angetreten war er Ende 2022, um den Verein wirtschaftlich zu stabilisieren. Nach dem Abstieg 2023 kam zwar ein neuer Trikotsponsor, aber der sprang im Sommer wieder ab. Auch Regiobus Potsdam-Mittelmark, die den Tourbus stellen, verlängert die Zusammenarbeit über 2025 nicht. Ein Hauptsponsor fehlt bis heute.
Wer wäre ein Wunsch-Kandidat? „Das Produkt muss zum Wertebild des Vereins passen“, sagt Ritter-Lang. Modelabel, Kosmetik oder andere Frauen- und familienaffine Unternehmen könne er sich vorstellen. „Zu uns kommen eher Familien“, weiß er und dass diese Zielgruppe interessant sein könnte. Wie viel Geld ein Hauptsponsor mitbringen müsste, darüber spricht er nicht: „Wir reden von deutlich niedrigeren Bereichen als im Männerfußball.“ Dennoch läge die Sichtbarkeit von Frauenfußball über der der Bundesliga-Herren in Eishockey, Hand- und Volleyball.
„Wenn ich eine professionelle Liga haben will, dann ist die Frage, woher kommt das Geld?“, fordert er zum Umdenken auf. Seine populäre Fußballmannschaft sei schließlich auch für große Unternehmen in Potsdam und Umgebung mit ein Standortfaktor. „Viele kleine Firmen, darunter auch Handwerksbetriebe, hätten bereits ein Turbine-Herz. „Dafür sind wir dankbar und das passt zu unserer familiären Struktur“, unterstreicht Ritter-Lang. Die Spielerbindung ist ebenfalls sehr gut.
Bestes Beispiel dafür ist die Kapitänin Jennifer Cramer. Die gebürtige Hessin ging in Potsdam zur Sportschule und spielte mit 17 Jahren erstmals in der 1. Mannschaft. Mit nur einer kurzen Auslandsunterbrechung blieb sie Turbine treu. „Ich möchte meine Erfahrung wieder ein Stück weitergeben und die Mannschaft anführen“, sagte sie zur kürzlichen Vertragsverlängerung. Zwölf Mannschaften von Nachwuchs bis zur Profimannschaft habe Turbine, während andere Bundesligaclubs im Durchschnitt nur 4,5 Mannschaften hätten, sagt der Präsident. Ihr Stadion für den Nachwuchs in Waldstatt sei am Ende der Kapazität.