Der Weinbauverband Bestensee lädt am 21. September zum traditionellen Weinfest ein.
Weinbau in der Brandenburger Streusandbüchse? Seit Jahrhunderten ist er nachgewiesen und viele Straßennamen in der Region zeugen davon. Seit 14 Jahren hat auch Bestensee einen Weinberg. Am Südhang des ehemaligen Mühlenbergs wachsen rund 3.000 Rebstöcke auf 0,75 Hektar kargem Boden und jeder von ihnen bedarf einer liebevollen, sachkundigen und engagierten Pflege, sonst wird’s nichts mit den edlen Tröpfchen.
Die Natur gibt den Takt vor. Wenn zum Beispiel der Winterschnitt im Februar gemacht werden muss, um den Reben Struktur zu geben. Oder zur Lese, wenn Tonnen von weißen und blauen Trauben am selben Tag geerntet, 100 Kilometer in die Kelterei gefahren und dort gleich zu Most oder Maische verarbeitet werden müssen, damit sie nicht an Qualität verlieren. Oder bei den mehrfachen Laubarbeiten. Es muss auch gemäht und trotz weitgehend pilzresistenter Rebsorten auch gelegentlich zurückhaltend gespritzt werden, denn wird der Weinberg vom Mehltau befallen, war alle Mühe vergebens.
Fast schon ein Unikat
Fünf Rebsorten kultivieren die rund 40 Mitglieder des gemeinnützigen Bestenseer Weinbauvereins – drei weiße, zwei rote. Und ihnen kann im Verlauf der Saison so viel passieren: Spätfrost, der einen zweiten, weniger starken Austrieb erzwingt – wie in diesem Jahr; zu wenig Regen im Sommer, der zu kleineren Beeren führen kann; zu viel Regen, der die Beeren faulen lässt; wenig Sonne im September, was das Verhältnis von Zucker zu Säure negativ beeinflusst, tierische und pflanzliche Schädlinge – ja auch der Einfall hunderter Stare. Wirklich sicher ist der Wein erst im Fass.
„Doch Hobby-Winzer sind grundsätzlich Optimisten“, sagen die Mitglieder des Bestenseer Weinbauverein und wer sich von der Qualität der feinen Tröpfchen überzeugen möchte, soll sich am 21. September ab 14 Uhr zum traditionellen Weinfest herzlich eingeladen fühlen. Geplant sind mitunter Führungen über den Weinberg für Freunde des edlen Tropfens. Neben Grillwürstchen und Schmalzstullen gibt es Musik und natürlich Wein bis zum Abwinken.
„Auf nur einem Dreiviertel Hektar Fläche wachsen die Trauben in Bestensee. Sehr viel Handarbeit führt bei dieser kleinen Fläche dazu, dass man schon von Unikaten sprechen kann“, betonen die Vereinsmitglieder.
„Der Geschmack unserer Weine verändert sich ganz natürlich mit jedem Jahrgang und die Zahl der abgefüllten Flaschen ist von Sorte zu Sorte und von Jahr zu Jahr unterschiedlich und begrenzt. Die Qualität ist wieder so gut und das Lager auch in diesem Jahr so gut gefüllt, dass wir die Bestenseer und ihre Gäste gern an unserem schönen Hobby teilhaben lassen“, sagen sie.