Mehr als 1.000 Beschäftigte arbeiten nun drei Stunden weniger pro Woche.
Nur noch regulär 35 Stunden pro Woche arbeiten - seit 1. Juli 2025 ist das für mehr als 1.000 Mitarbeiter von MTU in Ludwigsfelde Realität. Den Start der neuen Arbeitszeit feierte die IG Metall am Dienstagmittag auf dem Mitarbeiterparkplatz mit einer Grill-Aktion.
Die 35-Stunden-Woche wird bei MTU in einem Schritt eingeführt und nicht wie in anderen Betrieben stufenweise. „35 Jahre hat es nach der Deutschen Einheit gedauert, dass auch in Betrieben in Brandenburg die 35-Stunden-Woche kommt. Ab 1. Juli wird die Angleichung bei MTU in Ludwigsfelde wirklich gelebt. Das Besondere bei MTU ist die Einführung in einem Schritt“, so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. MTU sei ein gutes Beispiel für die Luftfahrtindustrie in Brandenburg. „Faire Arbeitszeiten und gute Bezahlung gibt es eben nur mit Tarifvertrag. Die IG Metall hat mit den Beschäftigten im Osten inzwischen in zahlreichen Betrieben Regelungen zur 35-Stunden-Woche erkämpft“, so Kunzmann.
Der Weg zur 35-Stunden-Woche wurde durch den tariflichen Rahmen möglich, der für die betrieblichen Angleichungsprozesse seit Juli 2021 gilt. Vorausgegangen waren einige Jahre mit harten tariflichen Auseinandersetzungen, beispielsweise mit zahlreichen 24-Stunden-Warnstreiks im Jahr 2021, unter anderem im Mercedes-Benz Werk in Ludwigsfelde.
Als Teilkostenkompensation setzen die Beschäftigten bei MTU drei Jahre lang vorübergehend das Transformationsgeld ein. Damit werden die höheren Kosten von etwa 8,5 Prozent für die Arbeitszeitreduzierung abgefedert. Mit der Umsetzung gilt im DAX-Konzern MTU jetzt an den drei Konzernstandorten in München, Hannover und Ludwigsfelde die 35-Stunden-Woche. „Wir sind zwar spät gestartet, aber dafür landen wir früher. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben lange genug darauf gewartet, im Konzern endlich gleichbehandelt zu werden“, sagte Randolph Landrock, Betriebsratsvorsitzender von MTU Ludwigsfelde. „Durch die gute Beteiligung der Belegschaft und die IG Metall an der Seite haben wir nach intensiven Verhandlungen mit einem gesprächsbereiten Arbeitgeber ein Ergebnis erzielt, das die lang ersehnte Gerechtigkeit für uns alle schafft.“
In Ludwigsfelde hatte das Mercedes-Benz-Werk bereits im Januar 2022 die 36-Stunden-Woche eingeführt. 2027 wird im Werk die letzte Stunde wegfallen. Weitere Betriebe in der Metall- und Elektroindustrie zogen nach. Rolls Royce wird die 35-Stunden-Woche im Januar 2026 umsetzen und auch bei Gestamp gibt es seit Ende 2024 eine verbindliche Regelung.