Die Modellbahnfreunde Telz e.V. frönen im Mittenwalder Gewerbegebiet ihrer Leidenschaft für die kleinen Züge. Am kommenden Wochenende laden die Mitglieder wieder zur großen Schau in die Mehrzweckhalle ein.
Über 50 unterschiedliche Züge sind auf der Anlage der Modellbahnfreunde Telz e.V im Mittenwalder Gewerbegebiet unterwegs. In den Räumlichkeiten, die sie 2014 bezogen haben, haben die aktuell 13 Mitglieder genug Platz, um zu werkeln, ihre mobile Anlage unterzubringen und vor allem an ihrer großen Modellanlage zu bauen, auf der Zugmodelle auf den Spurbreiten H0 und H0E, die sogenannte Schmalspur, fahren.
In unzähligen Arbeitsstunden und vor allem mit ganz viel Liebe zum Detail geht es hier über Brücken, durch Tunnel und Städte und über Berge bis zum Hauptbahnhof „Telzig“. Mit all den Jahren - den Verein gibt es seit 2012 - wurde die Anlage immer mehr erweitert oder auch mal verändert. Neben einem Modell des alten Bahnhofs Mittenwalde Nord, der seit den 1950er-Jahren nicht mehr existiert und vom Verein mithilfe von alten Fotografien, Zeitzeugenberichten und des Heimatvereins nachgebildet wurde, entspringt die Landschaft auf ihrer großen Anlage der eigenen Fantasie. Die Pläne entstünden im Vorfeld in Gemeinschaftsarbeit, bevor es an das Realisieren ginge, erklärt Ralf Wahlen, der damals zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Guido Wolter und fünf weiteren Modellbahnfans den Verein gründete.
„Jedes unserer Vereinsmitglieder hat einen eigenen Schwerpunkt und Dinge, die ihm Spaß machen“, erklärt Ralph Stieglitz, der im Verein vornehmlich für die Elektronik zuständig ist, die Zusammenarbeit. Und das ist auch gut so, braucht man für eine ansehnlich gestaltete und vor allem gut funktionierende Modellbahnanlage viele Kenntnisse und Fertigkeiten. Da müssen Landschaften gebaut und gestaltet, Gleise geplant und verlegt, Szenerien und Züge beleuchtet, die Autos auf den Straßen und vor allem die Züge und Bahnen zum Fahren gebracht werden.
Die Zugtypen, die auf der Anlage fahren, sind Modelle der beiden deutschen Bahngesellschaften, die seit den 1990er-Jahren produziert wurden. Man findet jedoch auch ältere Modelle, wie die deutsche Reichsbahn und eine Schweizer Dampflok darunter. All diese werden mittlerweile nicht mehr von Hand, sondern - wie in einem echten modernen Stellwerk - von einem Computer aus gesteuert. Da ist es gut, jemanden wie Ralph Stieglitz im Team zu haben. Der Potsdamer kommt aus der IT-Branche und kann mit viel Knowhow bei der Technik und dem Programmieren unterstützen.
Welten aus künstlichen Grasfasern, Acrylfarbe und Epoxidharz
Aber nicht nur die technische Seite so einer Modellbahnanlage erfordert intensive Arbeit. Das alles wäre nur halb so schön ohne die detailgetreu gestalteten Landschaften, welche mit Gebäuden, Fahrzeugen und Straßen, Menschen und Tieren, Bäumen und Felsen zum Leben erweckt werden.
„Früher haben wir für das Gelände noch Fliegengittergaze und Gips verwendet. Heute benutzen wir den Styrodur, welches wir mit einem heißen Draht in Form schneiden. Eigentlich wird dieser Stoff zum Dämmen von Häusern genutzt“, erklärt Ralf Wahlen.
Viele Teile, wie die Gebäude, werden fertig gekauft. Anderes, wie der Sand, wird zum Beispiel am Tonsee in der Nähe selbst gesammelt und gebacken. Dabei wird der Sand auf 80 bis 100 Grad erhitzt, um Keime abzutöten. Auch bei den Bäumen und Büschen werden Materialien aus der Natur benutzt. Bei den Grasflächen werden künstliche Fasern benutzt, die in Leim verklebt, und durch elektrostatische Aufladung und für ein natürlicheres Aussehen, senkrecht aufgestellt werden. Die Fels- und Steinformationen werden mit Acrylfarbe angemalt. Dass es wichtig ist, manchmal kreative Lösungen zu finden, sieht man an einem kleinen Gebäude an einer Bahnstrecke: Die Beschriftung auf dem einen Hausdach seien Buchstaben aus einer Buchstabennudelsuppe, erzählt der 62-Jährige lachend.
Brandenburgs größte Modellbahnausstellung
Da die Vereinsmitglieder ihre Leidenschaft für ihr Hobby nur zu gern mit anderen teilen, organisieren sie, neben dem Tag der offenen Tür, der in Telz jährlich am zweiten Adventssonntag stattfindet, in diesem Jahr bereits zum 12. Mal die Mittenwalder Modellbahntage. Am 8. Februar von 10 bis 18 Uhr und am 9. Februar von 10 bis 17 Uhr verwandelt sich die Mittenwalder Mehrzweckhalle in der Schulstraße 1 wieder in ein Paradies für große und kleine Modellbahnliebhaber. 14 Aussteller aus Berlin und dem Umland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und sogar aus Polen stellen auf 1.000 Quadratmetern ihre Anlagen aus. Besucher können auch gebrauchte und neue Modellbahnartikel erwerben und sich bei Bratwurst, Suppe und selbstgebackenem Kuchen mit Gleichgesinnten austauschen. Der Eintritt ist für Kinder bis sechs Jahren kostenfrei, Besucher von sieben bis 15 Jahren zahlen zwei, alle anderen sieben Euro. Als Parkmöglichkeiten stehen die Parkplätze bei Viessmann an der Berliner Chaussee, am Pulverturm und am Sportplatz zur Verfügung. Ralf Wahlen weist darauf hin, dass der direkte Durchgang an der Grundschule gesperrt sei. Auf der Seite des Vereins auf www.modellbahnfreunde-telz.de gibt es eine Wegbeschreibung, Informationen zu den 12. Modellbahntagen und zum Verein.