Am 16. April war es so weit: Die Wasserbüffel sind auf den Wildauer Wiesen angekommen und wurden von großen und kleinen Naturfreunden willkommen geheißen.
Berta und Tilda kennen sich schon gut aus auf der rund einen Hektar großen Orchideenwiese am Schwarzen Weg in Wildau. Bereits letztes Jahr waren die beiden Wasserbüffeldamen vor Ort und übernahmen die behutsame Pflege der Feuchtwiesen. Unterstützung bekommen sie dieses Jahr von der Büffelkuh Belladonna. Sie werden in den kommenden Wochen das Gelände frei fressen und sorgen so dafür, dass die wilden Orchideen Platz zum Wachsen haben. Die Suhlen, die durch die Asiatischen Wasserbüffel entstehen, sind zudem Lebensraum für viele Amphibien.
Mobiler als ein Traktor
„Wo ein Traktor versinkt, bleibt ein Wasserbüffel stehen“, betont Bürgermeister Frank Nerlich die Nützlichkeit der Hornträger. Wasserbüffel seien robust und hätten, im Gegensatz zu Kühen, die nur vier Mägen haben, ganze sieben Stück. So können sie das zellulosereiche Schilf und die jungen Seggen, die auf den Wiesen wachsen, gut verdauen, so Nerlich, der sich als studierter Betriebswirt für Landwirtschaft ganz gut mit dem Thema auskennt. „Außerdem bieten die Tiere auch einen gewissen Naherholungswert.“ So wurde die Ankunft der Büffel auch von vielen Kitakindern aus der Stadt gefeiert, die den Besuch der Tiere mit einem kleinen Ausflug verbanden.
In ein paar Wochen bekommen die drei Wasserbüffeldamen Gesellschaft von mehreren Männchen, die aber auf eine getrennte Wiese kommen. Insgesamt pflegen die Tiere bis zum Herbst eine Fläche von rund zehn Hektar. Zugefüttert muss da nicht werden, die Tiere finden dort alles, was sie benötigen. Und das ist eine Menge: Ungefähr zwei Prozent des eigenen Körpergewichts fressen die Tiere täglich. Dabei können ausgewachsene Männchen bis zu 800 Kilogramm wiegen. „Die drei Weibchen wiegen so um die 500 bis 600 Kilogramm. Die Büffel wachsen langsamer als Rinder“, weiß Landwirtin Neele Vogel, die die Wasserbüffel jedes Jahr mit einem großen Anhänger aus Storkow nach Wildau fährt. Auf ihrem Biohof leben nicht nur Fleckvieh, sondern auch rund 25 Wasserbüffel. „Unsere älteste Wasserbüffeldame wird dieses Jahr 24 Jahre. Die Tiere werden so im Schnitt 25 bis 30 Jahre alt“, so Vogel, die betont, dass jedes der Tiere einen eigenen Charakter hat, der sich aber auch im Laufe des Lebens ändern kann. Viele der Tiere seien auch sehr kuschelbedürftig: „Wenn ich sie rufe, kommen sie zu mir und fordern sich ihre Liebe ein“, so die junge Landwirtin schmunzelnd.
Mehr Platz für Storch & Co.
Dass die Stadt Storkow nun Heimat von Wasserbüffeln ist, geht laut Vogel auf die Idee der Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig zurück. Sie wollte die feuchten Wiesen, die mit Schilf zugewuchert waren, wieder für Störche nutzbar machen. Nachdem bei den anfänglichen Versuchen die landwirtschaftlichen Maschinen im Morast eingesunken waren, musste eine andere Idee her. So wurden die ersten Tiere aus einer Zucht in Italien geholt. Die 25 Tiere werden in den Sommermonaten alle zur Pflege von Naturschutzflächen in der Region eingesetzt.