Die Rangsdorfer NABU-Gruppe hilft seit 2022 unter anderem Amphibien beim Wechseln zwischen Winterquartier und Laichgebieten.
Wer aufmerksam auf der Pramsdorfer Straße unterwegs ist, sieht derzeit am Erlenbruch am Jordangraben die Krötenzäune, die die Rangsdorfer NABU-Gruppe immer im Frühjahr zur Amphibienwanderung aufstellt. Die Tiere, die von ihren Winterquartieren zu den Laichgebieten unterwegs sind, landen in kleinen, mit einem feuchten Schwamm sowie Moos und Blättern versehenen Behältern und werden von den NABU-Mitgliedern dann auf die andere Straßenseite gebracht. Zuvor werden sie noch erfasst und kategorisiert.
Die Initiatorin dahinter ist Sabrina Hennig. Immer wieder hatte sie im Frühjahr überfahrene Amphibien auf der Straße gesehen. „Als die Kinder groß waren und ich keine Pferde mehr hatte, wollte ich mich darum kümmern“, erinnert sie sich. Mit der Unterstützung des inzwischen verstorbenen Reinhard Baier suchte sie Gleichgesinnte, mit denen sie schließlich die NABU-Gruppe gründete. Seit 2022 bekommen die Amphibien, hauptsächlich Knoblauch- und Erdkröten sowie Wasser- und Moorfrösche, so Hilfe beim Überqueren der Straße. Wie viele Tiere unterwegs sind, hängt stark vom Wetter ab, berichtet Hennig. Im vorigen Jahr, das regenreich und relativ warm war, wurden im Frühjahr mehr als 2.000 Tiere gezählt. „Das war teilweise auch schon die Rückwanderung der Erdkröten“, erklärt sie. In den trockenen Jahren zuvor hingegen waren es deutlich weniger: 2022 mit grob gerundet 900 und 2023 mit 800 Tieren. „Die Kaulquappen konnten sich nicht so gut entwickeln“, sagt Hennig. Das aktuelle Jahr liegt mit immerhin mehr als 1.000 Tieren dazwischen. Schuld daran sind der fehlende Regen und die immer noch vergleichsweise niedrigen Temperaturen.
Am kommenden Wochenende sollen die Zäune abgebaut werden - falls das Wetter sich nicht deutlich ändern sollte. Bei der Rückwanderung im Herbst verzichten die Helfer ganz auf die Zäune. Stattdessen laufen sie dann die Straße ab und bringen die Tiere in Sicherheit, so Sabrina Hennig. Alles in allem benötigen die Naturschützer dann schon mal bis zu drei Stunden über den gesamten Tag.
Der Aufwand sei die Mühe aber allemal wert. „Dieser Erlenbruch ist eine richtige Perle“, schwärmt Hennig. Viele andere NABU-Ortsgruppen hätten schon gar keine Moorfrösche mehr.