In einem Mastrinderbetrieb in einem Ludwigsfelder Ortsteil ist die Krankheit nachgewiesen worden.
Ein Ausbruch der Blauzungenkrankheit wurde vor wenigen Tagen in einem Mastrinderbestand in einem Ortsteil der Stadt Ludwigsfelde festgestellt, wie der Landkreis mitgeteilt hat. Nach einem klinischen Anfangsverdacht war eine amtliche tierärztliche Blutprobe entnommen worden, die im Landeslabor Berlin-Brandenburg untersucht wurde. Dort erfolgte der Nachweis des Blauzungenvirus vom Serotyp 3 (BTV-3).
Für den Menschen ist dieses Virus ungefährlich, sie können sich nicht anstecken. Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten von Schafen, Rindern, Ziegen und Wildwiederkäuern ist bedenkenlos möglich. Von dieser Tierseuche sind besonders Schafe und Rinder betroffen. Auch Ziegen und andere Wiederkäuer sowie Alpakas sind empfänglich, zeigen aber meist keine Symptome. Die Erkrankung wird durch blutsaugende Stechmücken (Gnitzen) übertragen, nicht jedoch durch direkten Kontakt der Tiere untereinander. Deshalb erkranken selten ganze Herden, sondern vorrangig Einzeltiere in einer Herde.
Im bisherigen Seuchenverlauf waren die Schafe durch sehr massive Erkrankungen und viele Todesfälle besonders stark betroffen. Bei infizierten Rindern fällt dagegen der Milchrückgang mit über einem Liter täglich über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten besonders schwer ins Gewicht, andere klinische Symptome werden seltener festgestellt.
Der Ausbruch in unserem Landkreis reiht sich in zahlreiche Fälle in Deutschland ein. Im Jahr 2024 hat das Friedrich-Löffler-Institut bereits über 5.700 BTV-3-Ausbrüche in Deutschland registriert. Im September 2023 wurde die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 erstmalig in den Niederlanden festgestellt und breitet sich seitdem rasant von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz kommend in allen Bundesländern Deutschlands aus. Seit Mitte August sind in allen Bundesländern Ausbruchsfälle festgestellt worden, deshalb hat ganz Deutschland den Status „frei vom Virus der Blauzungenkrankheit“ verloren.
Schutzmaßnahmen für Tiere
Der einzig wirklich wirksame Schutz ist derzeit nur über eine Impfung zu erzielen. Die Reduktion der Stechmücken ist keine sichere Bekämpfungsmethode, hilft aber generell gegen Infektionen, die durch Stechinsekten übertragen werden. Derzeit gibt es keine zugelassenen Impfstoffe, es wurde aber die Anwendung von BTV-3-Impfstoffen der Firmen SYVA S.A., Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH und CZ Vaccines S.A.U. auf der Basis einer Eilverordnung des Bundes gestattet. Die Hersteller geben in den Gebrauchsinformationen der BTV-3 Impfstoffe an, dass die Anwendung das Beschwerdebild und das Vorhandensein von Viren im Blut nach einer Infektion mit dem BTV-3 Virus reduziert. Ein vollständiger Schutz wird durch die Impfung nicht erreicht. Aus den Niederlanden und den in Deutschland besonders betroffenen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachen wird aktuell berichtet, dass die Anwendung der Impfstoffe sicher ist und von den geimpften Schafen und Rindern gut vertragen wird.
Die StIKo-Vet empfiehlt ebenfalls die Impfung empfänglicher Wiederkäuer. Für einen wirksamen Schutz sollten sowohl Rinder als auch Schafe zweimal geimpft werden. Weitere Infos gibt es auf bit.ly/msgivblauzunge.