Eine Ausstellung zur Hachschara-Stätte wird am Montag im Kreishaus eröffnet.
Von 1936 bis 1941 wurden im Landwerk Ahrensdorf bei Trebbin jüdische Jugendliche auf ihre Auswanderung ins Britische Mandatsgebiet Palästina/Eretz Israel und ein Leben im Kibbuz vorbereitet. Dies bedeutete auch ein Gemeinschaftsleben inmitten von Verfolgung und Ausgrenzung. Für mehr als 12.000 jüdische Jugendliche war ihre Hachschara die zentrale Lebenserfahrung im Nationalsozialismus.
Anhand von Fotos, Dokumenten und Erinnerungen wird im Rahmen einer Ausstellung im Kreishaus Luckenwalde der Alltag und das Leben auf Hachschara vorgestellt. Die Geschichte der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung von Juden wird dabei genauso Thema sein, wie die Aufbruchsstimmung, die in diesen Bildungsstätten herrschte. Im Zentrum der Ausstellung steht die Geschichte des Landwerks Ahrensdorf sowie die Biografien ihrer Bewohner.
Die ehemalige Hachschara-Stätte Landwerk in Ahrensdorf, gelegen zwischen Luckenwalde und Trebbin, diente als Lehrort der praktischen Ausbildung – Hachschara bedeutet soviel wie „Tauglichmachung“ – von jüdischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in solchen Landwerken vorbereitet wurden auf eine Ausreise nach Palästina. Sie sollten befähigt werden, den herausfordernden Alltag in einem Kibbuz zu bewältigen, wurden land- und hauswirtschaftlich ausge-bildet, lernten Hebräisch, setzten sich mit religiösen Fragen, der jüdischen Kultur und Geschichte auseinander. Ihr Alltag war streng strukturiert.
Bereits mit dem Ende des Ersten Weltkrieg entstanden solche zionistisch geprägten Gemeinschaften, feste Landwerke wurden dann vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus etabliert, um insbesondere für junge Jüdinnen und Juden die Möglichkeit zu schaffen, Einreise-Zertifikate für Palästina zu erhalten. In der damaligen Mark Brandenburg gab es rund ein Dutzend solcher Lehrorte.
Die Ausstellungseröffnung erfolgt am Montag, 18. November, in der Galerie im Kreishaus Luckenwalde, Am Nuthefließ 2. Beginn ist um 17 Uhr.
Graphic Novel: Chawerim
Das Thema der Ausstellung wird auch in einer dreiteiligen Graphic Novel behandelt. Sie basiert auf den Erinnerungen ehemaliger Hachschara-Schülerinnen. Die Darstellung in Comicform soll vor allem Kindern und Jugendlichen den Einstieg in diesen Teil der deutschen Geschichte erleichtern. Die Hefte sind im Rahmen der Ausstellung erhältlich.