Gerlint Böttcher und die Kammersymphonie Berlin begeisterten die Besucher der KWer Schlosskonzerte mit klassischen Figurinen.
Wie ein Sommerfest wirkte am Abend des 7. September die Szenerie um die Kreuzkirche mit weiß gedeckten Stehtischen und plaudernden Gästen bei hochsommerlichen Temperaturen. In der Konzertpause schufen die beleuchteten Kirchenfenster im Hintergrund dazu eine romantische Atmosphäre.
Was für ein wunderbarer Auftakt für die diesjährige Festivalsaison. Ein in Zügen romantisches, aber auch sehr durchdachtes Programm bot in der Kirche die Kammersymphonie Berlin unter der Leitung von Jürgen Bruns. Gerlint Böttcher brillierte dazu am Klavier bei dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur in der historischen Fassung für Streichorchester von Vinzenz Lachner.
Neben diesem Höhepunkt präsentierte die Kammersymphonie die „Intermezzi Goldoniani“ von Enrico Bossi. Sehr dynamisch, schnelle Tempowechsel, lebendig und luftig: Damit huldigt der Komponist dem venezianischen Dichter Carlos Goldoni, der Begründer der klassischen italienischen Komödie in der Tradition der Commedia dell‘arte. Diese Art ist wiederum Grundlage der klassischen Musik in Form von schnellen Szenenwechseln, Witz, aber auch Ernsthaftigkeit. Und so erscheinen vor dem inneren Auge skurrile Figuren einer Komödie oder romantische Szenen, die mitunter an Feen und Elfen erinnern. „Es gehört für mich zu den Besonderheiten der Schlosskonzerte Königs Wusterhausen, dass es neben Klassikern auch immer wieder wenig bekannte Stücke, die sich als wahre Perlen entpuppen, zu hören gibt“, lobte eine Besucherin neben dem vollendeten Musikgenuss das Programm.
Es schien wie eine Vorsehung für den zweiten Teil des Konzertabends. Bevor die Kammersymphoniker mit „Eine kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart einen fulminanten Schlusspunkt setzten, rundeten sie das intellektuell gestaltete Konzertprogramm mit „Drei Intermezzi“ von Karl Weigl ab. Ein wenig bekanntes Stück, das nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum bis zum letzten Ton auskosteten.