Am Sonnabend, dem 11. Januar 2025, tritt eine Eilverordnung in Kraft. Sie verbietet in Brandenburg Transporte von Rindern und anderen Paarhufern für 72 Stunden. Landwirtschaftsministerin Hanke Mittelstädt (SPD) meldet zuvor am 10. Januar 2025 das Auftreten der hoch infektiösen Tierseuche in Märkisch-Oderland. Ein Zusammenhang mit dem Landkreis Oder-Spree wird geprüft.
Ab Sonnabend, dem 11. Januar 2025, tritt eine Eilverordnung in Kraft, die in Brandenburg den Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und kamelartigen Tieren für 72 Stunden verbietet - also bis zum darauffolgenden Montagabend. Gleiches gilt für in den Tierhaltungsbetrieben von diesen Tieren gewonnenen Körpern oder Tierkörperteilen und Gülle. Zuwiderhandlungen gelten als Ordnungswidrigkeit, die verfolgt wird. Diese Regelung betrifft aber nicht Schlachtbetriebe und den Einzelhandel. Die Eilverordnung wurde von Landwirtschaftsministerin, Hanka Mittelstädt (SPD), am späten Nachmittag des 10. Januar 2025 erlassen.
Zuvor bekam Mittelstädt am Donnerstagnachmittag, dem 9. Januar 2025, Meldung über drei verendete Wasserbüffel aus einer Herde in Hönow (Märkisch-Oderland) an der östlichen Berliner Stadtgrenze. Am Freitagmorgen darauf bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dass die Tiere an der Maul- und Klauenseuche (MKS) verendeten. Das sagte Mittelstädt am Vormittag des selben Tagen. In diesem Zusammenhang dankte sie den Mitarbeitern des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit für die geleistete Nachtarbeit, die zu diesem schnellen und alarmierenden Ergebnis führte.
Ministerium bildete Taskforce gegen MKS-Verbreitung
Denn diese Viruserkrankung ist insbesondere unter Paarhufern hoch ansteckend und meldepflichtig. Daher habe das Ministerium laut Mittelstädt sofort eine “Taskforce” aus dem FLI und dem seit 11. November 2024 in ihrem Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) angesiedelten Tierseuchenbekämpfungsdienst unter Leitung des Landesveterinärs gegründet. Demnach richtete der Landkreis einen drei Kilometer weiten Sperrkreis um den Tierhalterbetrieb ein und dazu noch eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern. Dieser reicht auch bis in den Barnim und den Berliner Bezirk Lichtenberg hinein. Außerdem stehe Brandenburg mit den zuständigen Senatsbehörden in Berlin im Kontakt. Am späten Freitagnachmittag teilte auch der in Lichtenberg beheimatete Tierpark Berlin seine sofortige Schließung als Präventivmaßnahme mit.
Das FLI sei aktuell dabei, die Gründe für den Ausbruch der Krankheit, die 1988 letztmals innerhalb Deutschlands in Niedersachsen auftrat, zu erforschen, sagte die Ministerin: “Die Gründe werden nun durch das FLI ermittelt.” In diesem Zusammenhang erwähnte sie die Möglichkeit, dass die Krankheitserreger durch das Futter eingetragen worden sein könnten. Daher werde auch im Landkreis Oder-Spree geprüft, ob möglicherweise dortige Bestände von der Krankheit betroffen sein könnten, weil der Hönower Hof dorthin Futtermittel lieferte.
Menschen sind durch das Virus nicht gefährdet
Menschen seien nicht gefährdet, teilt das FLI auf seiner Website mit. Jedoch schränkt Mittelstädt ein, dass Menschen dennoch durch MKS-Viren erkranken könnten, aber eben nicht lebensgefährlich. Weiter heißt es in der FLI-Mitteilung: “International gelten für die Verhütung und Bekämpfung der MKS sehr strenge Regeln. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Tiere. Ist in einem Betrieb auch nur ein Tier erkrankt, müssen alle Klauentiere getötet und unschädlich beseitigt werden.” Laut Mittelstädt würden nun alle übrigen elf Wasserbüffel der betroffenen Herde in Hönow tierschutzgerecht getötet und fachgerecht beseitigt.
Je nach Ergebnissen der weiteren Untersuchung des FLI und im Falle von weiteren Meldungen könnten die Sperrkreise und Überwachungszonen auch vergrößert werden, kündigt die Ministerin an.
Tierhalter bekommen nun zusätzliche wirtschaftliche Sorgen
Mittelstädt gab die Informationen während der laufenden Ermittlungen am Freitagvormittag, dem 10. Januar 2025, gegenüber der Presse bekannt. Anlass war eine Pressekonferenz, die eigentlich Brandenburgs Aktivitäten auf der Internationalen Grünen Woche vom 17. bis zum 26. Januar vorstellen sollte. In diesem Zusammenhang klagte der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes, Denny Tumlirsch, über die verschlechterte wirtschaftliche Lage der Landwirte insbesondere in der Tierproduktion.
Der MKS-Ausbruch dürfte Milch- und Rindfleischproduzenten, aber auch Schweinemästern, Schäfern und Ziegenhaltern weitere Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Wie moz.de (gehört wie Blickpunkt zum Märkischen Medienhaus) meldete, würden jedoch betroffene Landwirte aus der Tierseuchenkasse entschädigt. Auch für mögliche Schutzeinrichtungen, wie Desinfektionswannen an Zufahrten zu den Sperrkreisen, müssten Land und Landkreise aufkommen.
Jedoch bleiben darüber hinaus Tierhalter selbst zum Schutz verpflichtet und müssen Verdachtsfälle bei ihrem zuständigen Veterinäramt melden. Außerdem können Höfe durch die aktuelle Eilverordnung keine Milch und Fleisch von Kühnen, Schafen oder Ziegen an Weiterverarbeiter oder an den Handel verkaufen.