Der ehemalige Wirtschaftsminister Jörg Steinbach machte sich zum Abschied für den Biotechnologie-Standort in Luckenwalde stark.
Das Land Brandenburg sei nicht nur eine Urlaubsidylle, sondern immer mehr ein industrielles Zentrum. Das betonte der ehemalige Wirtschaftsminister Jörg Steinbach kurz vor seinem Ausscheiden im Dezember. Damit stößt Steinbach ins selbe Horn wie der örtliche Landtags- und Kreistagsabgeordnete Erik Stohn, der sich als Unterstützer des Biotechnologieparks über die ministerielle Rückendeckung zur Wiederbelebung und Erweiterung des einst vom Landkreis aufgebauten, dann aber vernachlässigten Innovations- und Forschungs-Campus am Zapfholzweg freut.
Eine der Schlüsselbranchen in der Hauptstadtregion sei die Gesundheitswirtschaft, so Steinbach. Sie sei nicht nur höchst innovativ, sondern weise hohe Wachstumsraten und einen stetigen Arbeitskräftezuwachs auf. Dabei spiele insbesondere die medizinische Biotechnologie eine zentrale Rolle, leider aber nicht in der öffentlichen Wahrnehmung, bedauerte der scheidende Wirtschaftsminister, obwohl gerade die Corona-Pandemie gezeigt habe, wie wichtig sie für die Gesundheitsversorgung der Menschen ist.
Deshalb könne es die Landesregierung nicht nachvollziehen, dass sich der Biotechnologiepark Luckenwalde „zu lange im Dornröschenschlaf“ befunden habe. „Dabei liegt direkt vor Ihrer Haustür ein exzellenter Innovationsstandort dieser im Übrigen für die gesamte deutsche Wirtschaft zentralen Branche“, erinnerte Jörg Steinbach die Kreispolitiker. Der Park erfülle immerhin eine wichtige strukturpolitische Ankerfunktion für die Stadt Luckenwalde und für die weitere Umgebung im Landkreis. „Ich habe es daher ausdrücklich begrüßt, dass auf Beschluss des Kreistages im Jahr 2022 die Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Teltow-Fläming wieder Wirtschaftsförderung betreiben darf und sich dabei auf die Bereiche der Biotechnologie, Biochemie und Medizintechnik spezialisiert“, betonte Jörg Steinbach.
Nun liege ein Beschlussvorschlag vor, der dieses Vorhaben weiter mit Leben füllen wolle. Für dessen Zustimmung warb Steinbach mit den Worten: „Dies wäre nicht nur ein wichtiges Signal an die Unternehmen am Standort. Ich halte ihn auch aus fachpolitischen Gründen für unbedingt erforderlich.“
Wie aber eine Standortanalyse ergeben habe, stehe der Innovationspark vor einigen strukturellen Problemen. Um die Standortbedingungen zu verbessern, bedürfe es eines fachkundigen Standortmanagers als zentralen Ansprechpartner der Unternehmen, der zudem Standortmarketing und aktive Fachkräftewerbung betreibt. Weiterhin müsste die Zusammenarbeit mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensiviert und vor allem die Infrastruktur modernisiert werden. Dazu gehörten auch zusätzliche gut ausgestattete Labore, Reinräume und Büroflächen. „Passiert hier nichts, wird der Standort seine Bedeutung und Anziehungskraft verlieren“, warnte Jörg Steinbach,
Deshalb redete er den Kreistagsabgeordneten ins Gewissen, mit dieser Vorlage ein klares Bekenntnis zum Biotechnologiepark zu beschließen. Dafür stellte der Wirtschaftsminister Fördermittel aus dem Förderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Aussicht. Der örtliche Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD) verspricht, sich auch bei der neuen brandenburgischen Landesregierung dafür einzusetzen, dass sie ihren Beitrag leisten werde, den Standort in Luckenwalde weiter zu unterstützen.⇥red