Die wohl letzte inhabergeführte Drogerie in der Region ist eine echte Institution in Blankenfelde. Aber es gibt Probleme, Großhändler zu finden.
Die Drogerie Rittmeier ist für alteingesessene Blankenfelder eine feste Institution - gibt es sie doch schon seit 1980. Seit fast 40 Jahren führt Ronald Rittmeier das Geschäft, das von seiner Mutter gegründet worden ist. In der Zeit hat sich viel verändert. Doch trotz aller Herausforderungen ist er noch immer mit Herzblut dabei, besondere Produkte für seine Kunden zu suchen, die es anderswo nicht gibt.
Schon beim Betreten des Ladens zeigt sich die große Vielfalt: im Regal liegen noch einige Herrnhuter Sterne, für die Rittmeier Vertragshändler ist. Wer den Blick schweifen lässt, entdeckt neben Produkten, die üblicherweise in Drogerien zu finden sind, auch Räuchermännchen aus der Drechslerwerkstatt Uhlig, Düngemittel, Quedlinburger Saatgut und vieles mehr. „Wenn die Kunden etwas suchen, bestelle ich es gern“, erklärt der 62-Jährige. Die nutzen das gern und kommen dafür sogar von weiter weg zu ihm. „Für die Feinkosmetik von Charlotte Meentzen kommt eine Kundin aus Berlin-Hellersdorf“, freut sich Rittmeier. Zu seinem Service gehört inzwischen auch ein Hermes-Paketshop.
Begonnen hat die Geschichte der womöglich letzten inhabergeführten Drogerie im Landkreis mit einem Schreibwarenladen, nur wenige Meter vom heutigen Standort entfernt. Diesen hatte Rittmeiers Mutter 1974 übernommen. 1979 fing die Familie dann an, am heutigen Standort am Zossener Damm 54 zu bauen - eigentlich für den Schreibwarenladen. „Das war zuerst nur das, was heute der Verkaufsraum ist“, so Rittmeier. Als die alte Drogerie im Ort zumachte, kam die Handelsorganisation (HO) auf seine Mutter zu und fragte, ob sie nicht die Nachfolge antreten wollte. Daraufhin wurde der bis dahin gerade hüfthohe Bau um das Lager, Büro und WC erweitert und öffnete schließlich 1980. Ronald Rittmeier begann derweil eine Ausbildung in Berlin beim Grünanlagenbau. Als seine Mutter 1986 aber Hilfe im Laden brauchte, stieg er mit ein und übernahm ihn.
Mit der Wende kam dann eine große Veränderung. In der Umgebung machten inzwischen wieder verschwundene Geschäfte wie drosba, Schlecker und mehr auf, erinnert sich Rittmeier. „Als kleinem Laden hat einem das schon zu schaffen gemacht“, sagt der 62-Jährige. Doch die Stammkundschaft hielt ihm die Treue. „Ich habe Kunden, die von Anfang an hierherkommen“, freut er sich. Denn die Drogerie ist auch ein Treffpunkt: manche Kunden teilen mit ihm auch die Fotos der Familie oder vom Urlaub.
Während sich Ronald Rittmeier auch im Zeitalter von Onlineshopping dank seines Riechers fürs Besondere behaupten kann, macht ihm inzwischen ein anderer Fakt zu schaffen. Produkte wie Duschbäder oder Deos bezieht er vom Großhandel, der aber in den vergangenen Jahren ausgedünnt worden sei, denn Geschäfte wie seines gebe es kaum noch. „Mein Hauptanbieter sitzt inzwischen in Bielefeld. 90 Prozent der Ware kommt von dort.“ Doch zunehmend gebe es selbst dort Lieferschwierigkeiten für einige Produkte.
Das hat auch die Blankenfelderin Undine Jordan bemerkt, die seit vielen Jahren Kundin ist und den Laden schon lange schätzt. „Er ist wichtig für unseren Ort“, sagt sie. Rittmeiers Einsatz sorge dafür, dass es für alle etwas gebe. Dass es einige Produkte nicht gibt, findet sie schade. Nichtsdestotrotz will sie der Drogerie auch weiterhin die Treue halten. Schließlich ist der kleine Laden mit den besonderen Angeboten selbst inzwischen eine kleine Besonderheit.