Im Wettbewerb des Bildungsministeriums um die "sportlichste Schule" 2024 belegte das Konzept der neuen Grace-Hopper Gesamtschule aus Teltow landesweit den 2. Platz unter 191 Bewerbern.
„Sitzenbleiben macht krank“, meinen die Lehrer der Grace Hoppper Gesamtschule Teltow. Deswegen gehen die mehr als 600 Siebent- bis Zwölftklässler täglich in eine „bewegte Pause“.
Die dauert mittags eine Stunde, in der sie draußen mit Leihgeräten spielen. Aus der Pausenliga entstand im Sommer ein Streetball-Wettbewerb. Weitere Wettkämpfe wie die Schwimmstaffel, der Hochsprungwettbewerb mit Musik, die Teilnahme am Stadtradeln oder das von Schülern mit organisierte „Straßenfußballturnier für Toleranz“ bereichern das Schuljahr. Sogar eigene Spiele hat diese Schule – die jährlichen „Hopper-Games“.
Lernen durch Praxis
In den Wahlpflichtfächern geht es sportlich weiter. Ab Klasse 9 werden Sportarten wie Speerwurf spezieller trainiert, Straßenfußball-Regeln erlernt und auf Trainer-Prüfungen vorbereitet.
Da stellt sich einem die Frage: Wann lernen diese Kids eigentlich? Sie tun das, wenn sie ihre Veranstaltungen organisieren, Körper und Gesundheit im Biologieunterricht behandeln sowie sich in Mathematik mit Statistik im Sport beschäftigen oder im Geschichtsunterricht mit Olympia und Ideologie.
Dabei vermeiden Wackelhocker, höhenverstellbare Tische und Sitzsäcke ungesunde starre Körperhaltungen. Allein im Foyer des im Sommer 2023 bezogenen Schulneubaus machen die riesigen Freitreppen Lust aufs Laufen.
Zusätzlich gibt es im Gebäude verteilt Tischtennisplatten oder Kicker und draußen das neue pädagogische Ballspiel, Street-Racket, oder Volleyballkörbe. In der Ganztagsschule üben die Schüler auch Floorball, Handball, Volleyball, spielen Schach oder trainieren Tanzen und Cheerleading.
Selbst im Sportunterricht seien Höchstleistungen nicht das Hauptziel, meint Sport-Fachbereichsleiter Florian Müller. Sondern vielmehr sollen Schüler ein Bewusstein für den gesunden Umgang mit dem eigenen Körper im Alltag bekommen, Fairness entwickeln und die Partizipation der Mitschüler mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen fördern.
Sport soll nicht normieren
Daher hält Müller auch wenig von den Bundesjugendspielen: „Sie bilden aus unserer Sicht zu keiner Zeit unter den gegebenen Vorgaben ein nachhaltiges Sporterlebnis ab.“ Diese Art von Schulsportfesten sei nach Meinung der Lehrerschaft zu sehr auf Bestleistung normiert, zu fern von den Bedürfnissen der Schüler und böten sogar zu wenig Bewegung. Dagegen seien die Hopper-Games „fetzig und auffordernd“ und sind nur kooperativ zu lösen. Vom Katapult-Spiel bis zum Kanalflitzer ist alles dabei.
Im Wettbewerb „Sportlichste Schule“ des Sportministeriums errangen die Teltower mit ihrem Konzept den 2. Platz unter 191 Bewerbern. Das Preisgeld von 1.000 Euro wird für den Traum von einer schuleigenen Beachvolleyball-Anlage aufgehoben. „Die kostet zwar 15.000 Euro“, sagt Müller. Er will das trotzdem meistern: „Wir bleiben am Ball.“
Auf You Tube stellt die Schule das Projekt „Sitzenbleiben macht krank“ vor: https://youtu.be/g8e48PCThkQ?feature=shared