Nach dem Gewinn des Landespokals 2025 dürfen die Oberligisten gegen zugkräftige Bundesliga-Mannschaften antreten. Aber dazu können sie ihre namhaften Gegner nicht ins heimische Stadion einladen.
RSV Eintracht Stahnsdorf machte am vergangenen Sonnabendnachmittag, dem 24. Mai 2025, die Sensation perfekt: Die Mannschaft holte sich den Brandenburger Landespokal. Damit darf sie ab August in DFV-Pokalspielen vor großer Kulisse gegen die namhaftesten Fußball-Vereine antreten.
Wer noch nach dem Halbfinal-Einzug des Oberligisten Süd an einen Zufall beim Elfmeterschießen glaubte – oder wie Claus-Dieter Wollitz, der Trainer des damals unterlegenen Drittligisten Energie Cottbus, die Schuld auf den „Acker“ im Stahnsdorfer Stadion an der Heinrich-Zille-Straße schob – der wurde nun eines Besseren belehrt.
Bei idealen Bedingungen für beide Seiten im Volksparkstadion Neuruppin schaltete Eintracht den als Favoriten geltenden Lausitzer VfB Krieschow aus. Ernes Matjaz, knallte kurz vor der Halbzeitpause den Ball über die Innenlatte ins Netz, obwohl er sich gleich zu Beginn bei einem Zusammenstoß mit einem gegnerischen Spieler am Kopf verletzte.
Pokal-Endspiel vor mehr als 2.000 Zuschauern
Stahnsdorf zeigte sich unbeeindruckt von der zahlreich angereisten Fan-Base des gegnerischen Vereins aus dem Spree-Neiße-Kreis, die ihre Mannschaft effektvoll mit Choreografien und Gesängen unterstützte. In dieser Hinsicht konnte die zahlenmäßig kleinere Anhängerschaft der Stahnsdorfer unter den insgesamt 2.130 Zuschauern nicht mithalten.
Doch auf dem Rasen machten die Spieler von Eintracht-Coach Patrick Hinze die bessere Figur. Die Abwehr ließ den Gegner kaum zum Zug kommen – und falls doch, parierte Keeper Daniel Hemicker sicher. Allerdings konnten später die Stahnsdorfer keine weitere Gelegenheit mehr verwandeln. Doch am Ende reichte Eintracht der einzige, unerwiderte Treffer für den historischen, erstmaligen Gewinn der Gold-Trophäe und den Einzug in den DFB-Pokal.
Patrick Hinze und der RSV erreichen Höhepunkt der Vereinskarriere
Für das Stahnsdorfer Eigengewächs Hinze (39) ist es der Höhepunkt seiner achtjährigen Trainerkarriere, in der er den Verein 2020 aus der Brandenburgliga in die Oberliga führte. Allerdings zerschlug sich die gehegte Hoffnung der Eintracht, weiter in die Regionalliga Nordost aufzusteigen. Der auf Platz Vier gerutschte frühere Tabellenführer kann in den beiden letzten Spielen vom vergangenen Mittwoch gegen Grimma (nach Redaktionsschluss) und heute auswärts gegen Zorba nicht mehr die Pool-Position zurückerobern.
Am 15. Juli stehen die Mannschaftspaarungen für den DFB-Pokal fest
Ein Aufstieg würde aber auch eine für die Regionalliga taugliche Spielstätte erfordern. Diese Bedingungen bietet die Sportanlage an der Zille-Straße nicht. Daher laufen für das anstehende DFB-Pokalspiel, das am 15. Juli ausgelost wird, bereits Gespräche zu Anmietungen. Hinze hat das Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion im Blick. Alternativ liebäugelt er mit dem Berliner Mommsenstadion, wo sich am Pokaltag der BFC Dynamo den Berliner Landespokal schnappte und somit ein Pokal-Gegner wird.
Etwas Hoffnung hegt Hinze auch auf die Paarung mit dem Bundesligisten 1. FC Union für das Auftaktspiel, um einen Heimspieltausch mit der Alten Försterei in Berlin zu unternehmen. So oder so, der Wettbewerb mit den Großen kostet einiges. Der beim Verein bleibende knapp 157.000 Euro Anteil der Siegsumme aus dem Landespokal wird schnell ausgegeben sein.