Die Verkehrsbetriebe Potsdam zeigen Schwarzfahrer zwar nicht mehr an, verzichten aber nicht auf das vorgeschriebene Bußgeld.
Die Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) verzichten sofort auf eine Strafanzeige für Fahrgäste, die ohne gültigen Fahrausweis in Bussen oder Straßenbahnen angetroffen werden.
Damit setzt die Stadt als ViP-Gesellschafter einen Beschluss ihrer Stadtverordneten vom 21. Mai 2024 um. Die Vorlage dazu stammte von der Fraktion Die Linke. Ihre Mitglieder argumentierten, dass Fahren ohne zu zahlen vorwiegend sozialen Notlangen entspringt und daher nicht kriminalisiert werden sollte.
Im Falle des Nichtvorzeigens eines Tickets werden weiterhin 60 Euro fällig und können durch ein Inkassoverfahren eingetrieben werden, sagt ein Sprecher der ViP. So könnten hartnäckige Nichtzahler dennoch letztlich in Haft kommen und erhalten somit keinen Freifahrtschein.
Jedoch wurde bereits in der Vergangenheit das sogenannte „Schwarzfahren“ nur selten von der ViP angezeigt. Zuvor haben Düsseldorf und Köln Schwarzfahrer nicht mehr strafrechtlich belangt. Berlin hält an Anzeigen fest und verweist dabei auf sein Sozialticket zu monatlich neun Euro für Empfänger von Sozialleistungen.