Der Potsdamer Maler Siegward Sprotte lebte fast 60 Jahre auf Sylt. Nun kehren seine Kunstwerke wieder in seine Heimat zurück.
Erlebt der Potsdamer Maler Siegward Sprotte (1913 – 2004) eine Renaissance? Zwei regionale Ereignisse könnten sie befördern und ihn aus dem Schatten seines ersten Lehrers, Karl Hagemeister, heraustreten lassen. Ihm widmete das Potsdam Museum 2024 eine viel beachtete Schau, während Sprottes Retrospektive dort bereits mehr als zehn Jahre zurückliegt.
Nun holt seine Werke das Museum der Havelländischen Malerkolonie nach Ferch an den Schwielowsee – durch Leihgaben der Siegward Sprotte Stiftung und der Galerie Falkenstern Fine Art. Beide führt Sprottes Sohn, Armin Sprotte. Er kündigt an, dass nach dem Ende der Ausstellung am 20. Juli 2025 fast nahtlos eine Dauerausstellung mit Werken seines Vaters anschließen werde: „Wir sind in den letzten Zügen.“
Auf dem ehemaligen Grundstück seiner Großeltern, Walther und Frieda Sprotte, an der Katharinenstraße 7-8 in Bornstedt stellt er derzeit zwei Galeriehäuser mit etwa 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche und fast vier Meter hohen Wänden fertig. Siegward Sprotte hatte die Heimat 1945 verlassen und lebte in Kampen auf Sylt, wo er auch und überwiegend arbeitete. Wie viele Werke noch für die neue Galerie zur Verfügung stehen, liste gerade die Stiftung auf, sagt der Initiator.
30 davon stellt seit Ende April das Museum in Ferch aus. Dass Sprotte wohl in der Gegend wenig gearbeitet hat, außer während seiner Studien als Jugendlicher bei Hagemeister zu Beginn der 1930er-Jahre, kann auch diese Werkauswahl nicht widerlegen. Vielmehr konzentriert sich Kurator Dominik Bartmann, der langjährige Kunst-Experte am Stadtmuseum Berlin, auf Sprottes Landschaften.
Doch diese haben, anders als bei den Havelländischen Malern, meist keine genauen örtlichen Bezüge. Das ist jedoch kaum wichtig, denn der Betrachter findet mit nur wenigen Pinselstrichen geschaffene Naturstimmungen vor, die einen sehr hohen Abstraktionsgrad bis ins Ungegenständliche erreichen. Unverkennbar sind aber Inspirationen durch verschiedenen Wellenarten an der Nordseeküste. An Land widmete sich Sprotte dem kleinsten Detail, den Pflanzen, deren grundlegenden Strukturen er nachspürt – von der verschlungenen Alge bis zum gradlinigen Gras.
INFO Bis 20. Juli 2025, Do-So 12–16 Uhr an der Beelitzer Str. 1 (Schwielowsee). Gruppen können Sonder-Termine unter Tel. (033209) 21025 vereinbaren.