Familienbande: Wolfswelpen aus diesem Jahr zeigen sich in den Wildnisgebieten Jüterbog und Heidehof.
In den idyllischen Weiten der Wildnisgebiete Jüterbog und Heidehof herrscht Aufregung: Die Wolfspopulation hat Zuwachs bekommen. Erstmals wurden junge Wolfswelpen aus diesem Jahr durch die installierten Wildtierkameras der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung gesichtet. Dieser Anblick ist nicht nur ein Zeichen für den Fortbestand der Wölfe in Brandenburg, sondern auch ein Indiz für die Qualität dieser natürlichen Lebensräume.
Andreas Hauffe, engagierter Mitarbeiter der Wildnisstiftung, kann sein Glück kaum fassen. Die Aufnahmen der Kameras zeigen, wie die Wolfswelpen ihre ersten unsicheren Schritte in der freien Natur wagen. „Jede Sichtung ist ein besonderes Ereignis, aber der erste Ausflug von Wolfswelpen ist jedes Mal aufs Neue ein Grund zur Freude“, sagt Hauffe mit leuchtenden Augen.
Die Freude ist umso größer, als dass die Aufzucht von Wolfsnachwuchs keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Wölfin verbringt etwa die ersten drei Lebenswochen ausschließlich in der geschützten Umgebung der Wurfhöhle und versorgt dort ihre blinden und tauben Welpen. Mit einer Geburtsgröße von etwa 500 Gramm sind die kleinen Räuber anfangs völlig abhängig von der Fürsorge ihrer Mutter. Unterstützt wird sie dabei von den älteren Geschwistern, den Jährlingen, die bei der Betreuung und Erziehung der neuen Rudelmitglieder mithelfen.
Die Wolfswelpen haben jedoch nicht nur mit der natürlichen Feindlichkeit der Umgebung zu kämpfen. Statistiken zeigen, dass etwa die Hälfte der Wölfe ihr erstes Lebensjahr nicht überlebt, was die Bedeutung sicherer Rückzugsgebiete unterstreicht. Die großflächigen und ungestörten Areale der Wildnisstiftung bieten ideale Bedingungen für die Aufzucht und den Schutz dieser streng geschützten Tierart.
Das Zusammenleben der Wölfe ist von langfristigen Familienbanden geprägt. Die Elterntiere, Rüde und Fähe, bleiben einander ein Leben lang verbunden, während die Jungtiere ihr Geburtsrudel verlassen, sobald sie geschlechtsreif sind. Auf der Suche nach einem eigenen Revier und einem Partner legen sie oft lange Distanzen zurück, ein gefährliches Unterfangen, das nicht selten im Straßenverkehr endet.
Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung trägt mit ihrem regelmäßigen Monitoring signifikant zur Forschung der Wolfspopulationen bei. Durch die Analyse der Räuber-Beute-Dynamiken in einem vom Menschen unbeeinflussten Ökosystem erlangen sie wertvolle Erkenntnisse für den Schutz und das Management der Wölfe.
Nicht zuletzt unterstreicht die Rückkehr der Wildkatze nach Brandenburg und ihre Ansiedlung im Wildnisgebiet Jüterbog die Bedeutung dieser naturnahen Rückzugsgebiete. Nach mehr als 200 Jahren Abwesenheit ist ihr Wiederauftreten ein Hoffnungsschimmer für den Erhalt und die Vernetzung der Artenvielfalt in Brandenburg.