Der Landkreis Dahme-Spreewald stärkt seine Kommunalpartnerschaft nach dem Vorbild des Weimarer Dreiecks und zieht ein Resümee einer trilateralen Projektzusammenarbeit im Jahr 2024.
Im Jahr 2024 fanden im Rahmen der kommunalpartnerschaftlichen Beziehungen des Landkreises Dahme-Spreewald mit dem Landkreis Wolsztyn (Polen) und der Gemeinde Cabestany (Frankreich) insgesamt zehn Veranstaltungen statt, darunter drei internationale Jugendprojekte. Rund 600 Bürger sowie Vertreter der Kommunalverwaltungen aus den beteiligten Partnerkommunen nahmen teil.
Jugend im Dialog
Zum ersten Mal verbrachten Jugendliche aus Zeuthen, Wildau, Lieberose, Königs Wusterhausen, Mittenwalde, Schwielochsee, Eichwalde, Groß Köris, Teupitz und Lübben im Alter zwischen 12 und 15 Jahren ihre Sommerferien in der französischen Partnerkommune Cabestany im Rahmen der kreiseigenen Jugendbegegnung „Wir in Europa – Jugend im Dialog“. Ziel des Projektes ist es, junge Menschen aus den europäischen Partnerkommunen Dahme-Spreewald, Wolsztyn (Polen) und Cabestany (Frankreich) bei der Herausbildung ihrer interkulturellen und sozialen Kompetenzen sowie toleranter Persönlichkeiten zu fördern. Besonderer Wert wird dabei auf die Vermittlung völkerverbindender Werte in einem vereinigten Europa gelegt. Dies geschieht vorrangig durch den interkulturellen und künstlerischen Projektansatz. Im Jahr 2024 erstellten die jungen Menschen Skulpturen und setzten sich mit den Themen Frieden in Europa und Fake News auseinander. Die Werke aus dem Jahr 2023 zum Thema Europäische Minderheiten am Beispiel der Sorben und Wenden wurden in Form einer viersprachigen Bildausstellung „Europäische Fabelwesen“ in den Verwaltungsgebäuden der Partnerkommunen ausgestellt.
In Lieberose ging es in den Sommerferien für die Jugendlichen vor Ort und den beiden Partnergemeinden in dem Jugendpartizipationsprojekt „Forest Yourself“ um die Sensibilisierung für Umwelt- und Klimaschutz. Gemeinsam sprach man über bereits spürbare Anzeichen des Klimawandels in den Partnergemeinden: wie zu hohe Wassertemperaturen und niedrige Wasserstände, schwere Unwetter, Dürren und Überschwemmungen sowie Trinkwasserknappheit. Das Jugendcamp bot die Möglichkeit, eigene Ideen und Vorschläge zum Klima- und Umweltschutz einzubringen, sie mit Politikern zu diskutieren und ihre Realisierung zu planen. Im Jahr 2025 wird das Projekt in Frankreich fortgeführt.
Frauenaustausch zum Weltfrauentag in Polen
Anlässlich des Weltfrauentags diskutierten am 8. März im polnischen Wolsztyn Vertreterinnen der Partnerlandkreise Dahme-Spreewald und Wolsztyn über das Thema der geschlechtlichen Gleichberechtigung in beiden Gesellschaften jenseits der Oder. An der öffentlichen Paneldiskussion mit rund 80 interessierten Teilnehmerinnen nahm als Ehrengast die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Ewa Kopacz, teil. Über die projektbezogene Kooperationsarbeit der Frauen aus Dahme-Spreewald, Wolsztyn und Cabestany erfuhr Kopacz bereits im Juni 2023 während der Unterzeichnung der trilateralen Kooperationsvereinbarung nach dem Vorbild des Weimarer Dreiecks in Straßburg. Der Landkreis Dahme-Spreewald ist im Oktober 2021 als erster Landkreis des Landes Brandenburg der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene des Europäischen Rates der Gemeinden und Regionen Europas „Council of European Municipalities and Regions“ beigetreten. Das Thema Geschlechtergleichstellung ist seitdem ein wesentlicher Schwerpunkt der Kommunalpartnerschaften von Dahme-Spreewald und wird im Rahmen des trilateralen Projektes „Girls without borders“ realisiert. Für das Mädchenprojekt und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Frauen übernahm Kopacz in Wolsztyn die Schirmherrschaft.
Vorreiter für europäische Kommunalpartnerschaft
Die Entwicklung der Kreispartnerschaft resümierend, bestreitet der Landkreis Dahme-Spreewald inzwischen eine Vorreiterfunktion im Land Brandenburg und wird als „best practice“ auch über die Landesgrenzen hinaus anerkannt. So präsentierte sich Dahme-Spreewald im Juni auf dem Bundeskongress „Kommunen sagen JA zu Europa“ in Cottbus.