Die am 4. November 1989 geweihte Kirche ist Ort der Feiern zum 100-jährigen Gemeindejubiläum. (Foto: Kirche Jesu Christi/Gemeinde Leest)
Bis Montag feiert die freikirchliche Gemeinde im Werderaner Ortsteil Töplitz am letzten Juni-Wochenende 2025 ihren hohen Jahrestag mit zahlreichen Aktivitäten, die Gemeinschaft fördern. Daher können alle Interessierten daran ohne Eintritt teilhaben.
Zu Beginn stand eine fromme Mutter von sechs Töchtern im Dorf Leest. Bei dieser Anna Baade klopfte vor einhundert Jahren der reisende Bilderhändler Ellermann aus Nauen an. War es Vorsehung oder Zufall, dass er für die 54-Jährige das Richtige dabei hatte? Eine Darstellung vom schmalen und breiten Weg. Dieses Gleichnis findet sich in der Bergpredigt von Jesus im Matthäus-Evangelium. Darüber kamen beide zu Glaubensfragen ins Gespräch. Anna Baades ehrliche Suche nach göttlicher Erkenntnis beeindruckte den Kaufmann, ein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Was sich wie der Beginn eines Märchens anhört, wird heute als Gründungsjahr 1925 einer eigenen Gemeinde gefeiert. Obwohl die Taufe von Anna Baade erst am 6. Februar 1926 – einem Sonnabend – durch Berliner Missionare der Kirche Jesu Christi erfolgte. Viele weitere Leester folgten ihrem Beispiel. Die Gemeinschaft der Heiligen der Letzten Tage wuchs so dauerhaft auf dort 70 bis 80 aktive Mitglieder.
Bis 1989 besteht die Gemeinde schwierige Jahre
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Gemeinde, an dessen Ende Annas 76-jähriger Ehemann, Friedrich Baade, von einem marodierenden sowjetischen Soldaten erschossen wurde, und dadurch die Gemeinde ohne Leiter war. Kurz darauf radelte Karl Koecher viele Jahre lang aus West-Berlin die 25 Kilometer bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 nach Leest zur Sonntagspredigt.
Danach betreute die Dresden-Mission die Leester. Im Jahrzehnt der beginnenden Entspannung zwischen DDR-Regierung und Kirchen erhielt die Gemeinde 1975 die Erlaubnis für ein eigenes Kirchengebäude. Trotz Materialknappheit entstand das Gotteshaus innerhalb unzähliger, freiwilliger Arbeitsstunden und erhielt am 4. November 1989, fünf Tage vor der Grenzöffnung, seine Weihe.
Bis heute ist die Gemeinde ein fester Bestandteil des Ortsteils Töplitz, zu dem Leest seit 1974 zählt. Zahlreiche Enkel und weitere Nachkommen von Anna Baade leben noch dort oder in den USA und tragen das geistige Ideal der „Gründungsmutter“ weiter. Ursprünglich kam diese christliche Glaubensrichtung aus den USA. Ein Teil ihrer Anhänger war früher unter dem Namen „Mormonen“ bekannt. Jedoch ist die Kirche Christi mehr als das, sondern orientiert sich an urchristlichen Werten, die neben der Bibel weitere Quellen für ihren Glauben nutzt.
Die Leester Gemeinde lädt zu mehrtägiger Feier ein
Die freikirchliche Gemeinde im Werderaner Ortsteil Töplitz feiert am letzten Juni-Wochenende 2025 ihren hohen Jahrestag mit zahlreichen Aktivitäten, die Gemeinschaft fördern. Daher können alle Interessierten daran ohne Eintritt teilhaben.
Los geht es am Freitag, dem 27. Juni, um 19 Uhr mit einem fröhlichen Tanzabend, kulinarisch begleitet von einem Mitbring-Büfett, an dem sich jeder Gast beteiligen kann. Weiter geht es am Sonnabend, dem 28. Juni 2025, um 16 Uhr, mit einem großen Benefiz-Konzert, an dem zahlreiche Instrumentalisten, Gesangssolisten und der Evangelische Kirchenchor Töplitz mitwirken. Spenden der Zuhörer kommen der Ausstattung der kommunalen Kita Inselnest des Ortsteils zugute, die für ihre „kleinen Forscher“ bekannt ist.
Der Festgottesdienst folgt am Sonntag, dem 29. Juni 2025 um 10.30 Uhr mit einem anschließendem Essen, das von Gemeindemitgliedern vorbereitet wird. Ein historischer Rückblick auf das Jahrhundert erzählt am Montag darauf zur Familien-Zeit um 17.30 Uhr interessante Stationen des Gemeindelebens. Auch eine Ausstellung zur Geschichte ist in der Kirche am Festwochenende zu sehen.
INFO Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage befindet sich im Gemeindeteil Leest des Werderaner Orteils Töplitz in der Straße An der Wublitz 18a.